Neue Kunden über Google gewinnen

– oder: Warum sollten sich stationäre Händler überhaupt Gedanken über „SEO“ machen?

Immer wieder hört man in den südwestfälischen Kommunen Klagen darüber, dass weniger Kunden in die Geschäfte kommen. Die logische Konsequenz für das unternehmerische Handeln ist also, einen Weg zu finden, neue Kunden zu generieren. Aber wie? Die jüngere Genereation (Gen Z) hält sich normalerweise nicht mehr in der Innenstadt, sondern vor dem Smartphone auf. Hier müssen die Händler also auch sein und die Interessen treffen, um auf sich aufmerksam zu machen. Das geht über eine Webseite, die ein Großteil der südwestfälischen Händler auch schon hat. Aber: Tauchen diese Webseiten auch bei den relevanten Suchen auf? Genau da besteht die Schwierigkeit. Wird z. B. der eigene Unternehmensname in die Suchmaschine eingegeben, landet man im Suchmaschinenranking natürlich weit oben. Jedoch suchen so nur Kunden, die das Geschäft bereits kennen. Um neue Kunden auf sich aufmerksam zu machen, muss die Webseite über Interessen oder Themen gefunden werden, also die Top-Produkte oder die Top-Dienstleistungen, gerne auch mit lokalem Bezug.

 

Beim SEO-Workshop in Meinerzhagen gab es Tipps, wie kleine Unternehmen in den Suchmaschinen besser gefunden werden können. Foto: SIHK zu Hagen, Stephanie Erben.

Ziel des Workshops „Mehr Aufmerksamkeit in der Suchmaschine“ des Einzelhandelslabors in Meinerzhagen war es deshalb, ein Grundverständnis für die Funktionalitäten der Suchmaschine zu entwickeln, um dann die Webseite entsprechend zu optimieren. Und dabei macht man eigentlich digital nichts anders, als man auch vor Ort macht:

1. Strategische Ziele festlegen

Wie auch für den Aufbau des Geschäftes, das Schaufenster, die Werbeschilder und die Atmosphäre im Geschäft, benötigt auch das „digitale Schaufenster“ eine klare strategische Ausrichtung bezüglich der Marke und des Images. Dabei muss definiert werden, welche die Top-Produkte und -Dienstleistungen sind, die ins Schaufenster gestellt werden sollen. Danach richtet sich der Seitenaufbau und die Anzahl der Seiten im Internet aus.

2. Zielgruppen abgrenzen

Wer sind meine Kunden überhaupt? Wie das Sortiment an bestimmten Kundengruppen ausgerichtet ist, muss auch die Internetseite des Geschäftes diese Zielgruppen ansprechen. Hier macht es Sinn, die Methode „Persona“ anzuwenden. Hierbei können sich Unternehmer typische Vertreter Ihrer Zielgruppe, die für ihr Produkt infrage kommen könnten, fiktiv ausdenken und veranschaulichen. Unterschiedliche Zielgruppen suchen nach unterschiedlichen Begriffen. Deshalb benötigt man für die Texte auf der jeweiligen Internetseite bestimmte „Keywords“ für die jeweilige Zielgruppe. Die Texte sollten dann 300 bis 400 Worte beinhalten und davon rund 2-4 % Keywords. Ein Tool für die Textoptimierung steht auf www.textanalyse-tool.de zur Verfügung. Dort kann der Text hinein kopiert werden. Dann wird das Keyword angegeben, auf das der Text optimiert werden soll. Die Auswertung gibt dann beispielsweise Hinweise auf Lesbarkeit des Textes und die Keyworddichte.

3. Wettbewerb analysieren

Der „C-Gang“ ist auch online möglich und mindestens genauso wichtig: Der Wettbewerb ist die Messlatte! Ist der Wettbewerber besser, sollte man sich fragen, was genau er besser macht. Auch hierfür bietet sich ein Tool an. Über den OneProSEO-Report (www.oneproseo.com) lässt sich schnell ein Webseiten-Check der Hauptmitbewerber machen. Natürlich kann das Tool auch für die Überprüfung der eigenen Seite genutzt werden.

4. Reporte interpretieren

Nur wer regelmäßig seine KPIs (Key Performance Indicator/Leistungskennzahl) prüft und daraus Schlüsse für die weitere Ausrichtung ableitet, kann auf Dauer erfolgreich handeln. Für die Webseite kann man über Analyse-Tools regelmäßig Reporte ziehen und die Seite auch technisch optimieren. Wie gut die Seite auf ein Smartphone übersetzt wird, läßt sich z. B. über www.responsive.cc überprüfen. OneProSEO oder Seorch bewerten auch die Ladezeiten. Beides wirkt sich beim Google-Ranking aus.

5. Aufruf zum Handeln

Was im Laden über die direkte Ansprache der Verkäufer funktioniert, lässt sich auch auf das Internet übertragen. Letztendlich ist das finale Ziel, den Besucher zum Kunden zu machen, also die Conversion Rate (mögliche Conversions wären z. B. Kauf, Download oder Kontaktaufnahme) zu steigern. Hierfür nutzt man den „Call-to-Action“, mit dem eine sofortige Reaktion provoziert werden soll. Das können beispielsweise Auffordungen wie „Kollektion ansehen“, „jetzt anrufen“ oder „jetzt vorbeikommen“ sein.

6. Zusammenarbeiten

Wenn man als Händlerschaft in einem Ort an einem Strang zieht, kann man häufig mehr erreichen. Gegenseitige Empfehlungen verstärken die Kundenzufriedenheit. Das funktioniert im Internet über Links. Beispielsweise macht es großen Sinn von der Seite eines Bekleidungsgeschäftes auf die Seite eines Schuhgeschäftes zu verlinken. Der Kunde freut sich, dass er einen Hinweis erhalten hat und für die Innenstadt wirkt es sich positiv aus, dass der Kunde mehr Teile seines Outfits vor Ort zusammenstellt. Durch das gemeinsame Verlinken der Social-Media-Profile unterstützt man sich gegenseitig.

Was man nicht tun sollte – 10 Fehler bei der Suchmaschinenoptimierung

  • Vermeiden Sie doppelte Inhalte auf Ihrer Webseite.
  • Vermeiden Sie zu kurze Texte. Die Suchmaschine braucht Inhalte, um Ihre Webseite bewerten zu können.
  • Vermeiden Sie Multimedia-Inhalte ohne Titel-Beschreibungen.
  • Vermeiden Sie schlecht gewählte Schlüsselwörter.
  • Stellen Sie sicher, dass Ihre Webseite auch für mobile Geräte optimiert ist.
  • Vermeiden Sie qualitativ schlechte externe Links (Backlinks).
  • Vermeiden Sie fehlende interne Links.
  • Vermeiden Sie fehlende Meta-Beschreibungen.
  • Vermeiden Sie fehlende Einträge in Lokalisierungsservices (z.B. Google My Business).
  • Vermeiden Sie langweilige Texte, welche das Interesse der Besucher nicht wecken (irrelevante Texte, kein Call-to-Action usw.).

Detaillierte Informationen, Anleitungen und Übungen sind auch im Leitfaden zur Suchmaschinenoptimierung im Downloadbereich des Einzelhandelslabor zu finden.