Das Team der FH Südwestfalen um Prof. Dr. Peter Weber und Lars M. Bollweg vom Competence Center E-Commerce wird, aufbauend auf einer Erhebung des aktuellen Stands der Digitalisierung im stationären Einzelhandel, E-Commerce-Handlungsoptionen herausarbeiten und in einen Methodenbaukasten überführen.
Die gewonnen Erkenntnisse werden später den Händlern zum Kompetenzaufbau über Workshops und E-Learning-Angebote zur Verfügung gestellt sowie in Pilot-Projekten in der Praxis erprobt.
Als Grundlage dafür gehen die Soester Wissenschaftler direkt in sieben Modellstädte (Bad Sassendorf, Geseke, Menden, Arnsberg, Iserlohn, Lüdenscheid und Möhnesee), um vor Ort die Händler zu fragen, auf welchem Stand der Digitalisierung sie sind und was sie als Treiber oder Barrieren der Digitalisierung erachten. Es werden dazu alle inhabergeführten stationären Einzelhändler in den Modellstädten persönlich aufgesucht, alle anderen aus der Region Südwestfalen können online an der Befragung teilnehmen.
Der wachsende Onlinehandel, das veränderte Kaufverhalten der Kunden, steigende Filialisierung in den Städten und der rasante technische Fortschritt setzen den stationären Einzelhandel zunehmend unter Druck. „Aus unserer Sicht führen die bei inhabergeführten stationären Einzelhändlern zu berücksichtigenden Ressourcenbeschränkungen zu dem Problem, nur schwer mit dem aktuell sehr dynamischen Marktumfeld Schritt halten zu können“, sagt Prof. Dr. Peter Weber. „Sie müssen sich in diesem Transformationsprozess grundlegend hinterfragen und positionieren, was verständlicherweise leicht zu Unsicherheit und einem Gefühl der Überforderung führen kann“. Das Projekt biete die Möglichkeit, das konkrete Marktumfeld systematisch zu untersuchen, Handlungsoptionen zu erarbeiten, Wissen und Kompetenzen bei den Händlern auf- und damit Unsicherheit ein Stück weit abzubauen. Sehr spannend werde zum Beispiel die Beantwortung der Frage sein, inwiefern der inhabergeführte stationäre Einzelhandel seine Nähe zum Kunden zu einem wirksamen Wettbewerbsvorteil entwickeln könne. „E-Commerce stellt insgesamt aus unserer Sicht jedenfalls nicht nur eine Bedrohung, sondern gleichzeitig einen möglichen Ansatz zur Stabilisierung der für die Region Südwestfalen bedeutsamen lokalen Infrastrukturen dar“, so Weber.