Viel wird über mögliche neue Vertriebskanäle, Onlineshops, elektronische Marktplätze oder Lokale Shopping Plattformen diskutiert. Vernachlässigt wird dabei häufig, dass es nicht ausreicht, erfolgreich zu verkaufen. Entscheidend ist, dass sich der Verkauf auch lohnt. „Effiziente Prozesse sind notwendig, um sicherzustellen an den Möglichkeiten der Digitalisierung auch gewinnbringend teilzuhaben“, erklärt Lars Bollweg vom Competence Center E-Commerce an der Fachhochschule in Soest. „Eine digitale Warenwirtschaft ist die Schlüsseltechnologie für die Herausforderungen der Digitalisierung.“ Zum Beispiel kommt es bei vielen Händlern ohne digitale Warenwirtschaft immer wieder zu Abverkäufen von Produkten, die schon gar nicht mehr auf Lager sind, weil nach dem stationären Verkauf der Warenbestand im Onlineshop oder auf der Drittanbieter Plattform (z. B. Amazon, eBay) nicht korrigiert wurde. Das führt zu Frustration auf beiden Seiten, beim Händler und beim Kunden.
Warenwirtschaft – der Schlüssel zur erfolgreichen Digitalisierung
Entscheidend ist, dass sich der Verkauf auch lohnt
Effiziente Lagerplanung und kurze Lieferzeiten
Auch das Unternehmen WÜLLNER-BIGGES Wohnen & Design aus Schmallenberg mit mehrjähriger Erfahrung im Onlinehandel hat die Potenziale in der Optimierung der Warenwirtschaft erkannt und mit der Einführung einer digitalen Warenwirtschaft begonnen. Ziel ist eine effizientere Lagerplanung, welche die Lieferzeiten bis zum Kunden minimiert und eine verlässliche, pünktliche und reibungslose Lieferung garantiert. Denn auch die Kunden von Wüllner-Bigges sind an die Standards der vielen großen Onlineanbieter gewöhnt und erwarten, dass ihre Bestellungen innerhalb weniger Tage eintreffen. So senkt eine professionelle Lagerplanung nicht nur hohe Betriebskosten und verschlankt ineffiziente Prozesse, sondern leistet auch einen essenziellen Beitrag zur Kundenzufriedenheit.
Problemstellen analysieren – Potentiale entdecken
Bei Wüllner-Bigges wurde als erster Schritt eine Analyse von möglichen Schwachstellen und Problemursachen im Lager- und Versandprozess durchgeführt, um Problemstellen aufzudecken, welche einen reibungslosen Ablauf der Lieferung verhindern könnten. Anschließend werden diese Schwachstellen durch effizientere Prozesse ersetzt. Solch eine Optimierung bietet nicht nur das Potenzial Lagerkosten zu reduzieren, sondern zeigt auch Wege auf den Personalaufwand zu verringern. Dazu wird eine digitale Warenwirtschaft eingesetzt, welche mit dem Kassensystem und den Onlineverkaufskanälen verbunden ist und so einen reibungslosen Lager- und Versandablauf über alle Kanäle hinweg ermöglicht.
Effiziente Kommissionierung: Pick, Pack & Send Optimierung
Noch effizienter kann man den Logistikprozess gestalten, indem man zusätzlich die Kommissionierung der Versandpakete optimiert. Die Pick, Pack & Send Optimierung beschreibt dabei den Prozess, bei dem die Waren aus den Regalen genommen (Pick) und in das Versandpaket gepackt werden (Pack), welches abschließend versendet wird (Send). Ein schlanker und optimierter Pick, Pack & Send Prozess ist wichtig für Einzelhandelsgeschäfte wie Wüllner-Bigges , da oft wenige Produkte in einer Bestellung aufgegeben werden. Wenn hier Synergien wie das Zusammenlegen und gemeinsame abarbeiten von Bestellungen voll ausgeschöpft werden, kann Zeit eingespart und doppelte Arbeit vermieden werden. Um dies zu erreichen und somit im Onlineshop eingegangene Bestellungen effizient zu bearbeiten, ist ein digitales Warenwirtschaftssystem unerlässlich. Dieses bildet die Schnittstelle zwischen den digitalen Vertriebskanälen und dem Ladengeschäft. Es gibt mittlerweile eine große Anzahl von Anbietern, welche eine cloud-basierte Warenwirtschaft anbieten, die in Echtzeit abgerufen werden kann. Dies reduziert nicht nur den Aufwand beim Aufsetzen der eigenen Infrastruktur, sondern ist in der Regel auch skalierbar an den Anforderungen des einzelnen Unternehmens.
Daten für eine erfolgreiche Kundenbeziehung nutzen
Für Wüllner-Bigges ist der Aufbau einer digitalen Warenwirtschaft nur ein erster Schritt in einer Gesamtstrategie. Die aus der digitalen Warenwirtschaft zugänglichen Daten kann das Unternehmen auch im Marketing nutzen und seine Kunden zielgerichteter ansprechen und Kundenbeziehungen pflegen. Reine Neukundengewinnung lohnt sich auf Dauer nicht, weshalb auch erfolgreiche Online-Giganten wie Amazon oder Otto viel Wert auf die Bildung langfristiger Bindungen zum Kunden legen. Diese Bindungen zu pflegen und zu stärken, ist die Aufgabe einer Customer-Relationship-Management Software (CRM), welche sich im Idealfall an eine digitale Warenwirtschaft anschließen lässt. Auf Basis der vom CRM-System protokolierten Daten, wie Kundendialoge und der Bestellhistorie, also dem „mitschneiden“ aller Kundenkontakte (Anrufe, Emails, Posts auf Facebook, uvm.) und der Auflistung der Online- und Offline-Verkäufe, können unterschiedliche Kundengruppen identifiziert und interessensgesteuert angesprochen werden, z.B. über einen themen- oder kundengruppenspezifischen Newsletter, individualisierte Angebote oder einer dynamischen Preisgestaltung. Dabei sind selbstverständlich die gesetzlichen Bestimmungen zum Datenschutz einzuhalten.
Die digitale Warenwirtschaft leistet also viel mehr als nur einen Überblick über den Warenbestand: Sie ist die Schlüsseltechnologie, die Händlern Zugang zu den Potentialen der Digitalisierung ermöglicht. Das Beispiel Wüllner-Bigges zeigt die klaren Vorteile einer digitalen Warenwirtschaft auf und ist ein Beleg dafür, dass auch kleinere inhabergeführte Einzelhändler diese Technologie einführen sollten und können.
Sollten Sie Fragen zum Thema digitale Warenwirtschaft haben, so wenden Sie sich bitte an unseren Experten Herrn Lars Bollweg vom Competence Center E-Commerce.