Mobile Geräte, vor allem Smartphones, sind aus dem Alltag der meisten Menschen nicht mehr wegzudenken. Auch im Einzelhandel, wo die Geräte für Preisvergleiche oder zum Abrufen der Inhaltsstoffe genutzt werden, gewinnen die praktischen Begleiter immer mehr an Bedeutung. Neben den informationsbezogenen Mehrwerten des Smartphones bietet dieses Medium darüber hinaus aber auch die Möglichkeit, den unmittelbaren Verkaufsprozess entscheidend zu vereinfachen. Mittlerweile bieten ca. 80.000 Kassenterminals das sogenannte In-Store Mobile Payment an, wodurch bequem kontaktlos über das Smartphone bezahlt werden. Studien zum Thema POS-Optimierung haben in den letzten Monaten verstärkt auf die Potentiale im Bereich des Bezahlprozesses hingewiesen. Gerade der Einsatz von kontaktlosen Lesegeräten auf der Verkaufsfläche verkürzen die Wartezeit an den Kassen entscheidend und führen bei einigen Kunden bereits dazu, etwaige Ladenlokale gerade auf Grund der langen Wartezeiten nicht mehr aufzusuchen.
Mobile Payment – mehr als nur eine Alternative?
Kunden stehen dem Mobil Payment teilweise noch kritisch gegenüber
Die Professur für Marketing und Handel der Uni Siegen beschäftigte sich im Zuge einer Studie folglich mit der Frage, worin die Diskrepanz zwischen angebotener und tatsächlicher Nutzung liegt. Dabei zeigt sich, dass die soziographischen Komponenten (Alter, Geschlecht etc.) unwesentlicher sind, als im ersten Moment vermutet. Die Studie kommt vielmehr zu dem Ergebnis, dass zum einen nur ein geringer Unterschied zwischen innovativen Käufern, welche oftmals als „bedenkenlose Entdecker“ bezeichnet werden und Personen, die Technologien eher kritisch gegenüberstehen, besteht. Viel mehr zeigt die Studie, dass die mobile Zahlungsmöglichkeit als solche dem Kunden präsenter gemacht werden muss. Die Resultate deuten darauf hin, dass Einzelhändler die Vorteile der Technologie gegenüber dem Kunden kommunizieren und dabei vor allem auf die Sicherheitsbedenken hinsichtlich der Nutzung hinweisen und Aufklärungsarbeit leisten sollten.
Wieviel Digitalisierung lohnt sich?
Ferner wird deutlich, dass der Einzelhandel aber auch ein Gefühl dafür entwickeln sollte, wie viel Energie und Ressourcen in die Durchsetzung von In-Store Payment Möglichkeiten zielführend sind und ab wann derartige Investitionen nicht mehr lohnenswert sind. Der Einstieg in diesen Bereich könnte beispielsweise über händlerspezifische Apps erfolgen, welche dem Konsumenten weitere praktische Servicemöglichkeiten bieten. Beispielsweise können Einkaufslisten, Produktinformationen des Sortiments, Feedbackoptionen oder die hauseigene Treuekarte in die App integriert werden. Das auf Treuepunkte spezialisierte Unternehmen Payback bietet z. B. üppige Bonuspunkte, falls eine Zahlung über die hauseigene Payback-App erfolgt. Damit sollen Kunden zum Einstieg und zur Preisgabe ihrer persönlichen Daten motiviert werden. Außerdem wird durch die diversen Optionen in der App das Gefühl der Kontrolle des Kunden gesteigert, was wiederum zu einem Abbau der Sicherheitsbedenken führt, welche oftmals als Grund für die Ablehnung von mobilen Bezahlmöglichkeiten angeführt werden.
Für den Kunden müssen die Mehrwerte neuer Technologien transparent sein
In fernerer Zukunft sind auch Augmented Reality Anwendungen denkbar, welche in der App als Begeisterungsmerkmale implementiert werden könnten. Gelingt es, dem Kunden einen wirklichen Mehrwert, fokussiert in einer App zu bieten, fördert dies die allgemeine Akzeptanz von In-Store Mobile – Payment. Hierzu sollte spezifisch für den jeweiligen Einzelhandelssektor auf die Kundenwünsche eingegangen werden. Zusammenfassend kann also die Empfehlung ausgesprochen werden, ein integratives System anzustreben, welches dem Kunden als nützlich erscheint.